Als sich Kaplan Hermann Scheipers in der sächsischen Diaspora für polnische Zwangsarbeiter einsetzt und mit ihnen Gottesdienste feiert, wird er im Herbst 1940 von der Gestapo ins Polizeigefängnis Leipzig verbracht und sechs Monate später ins Konzentrationslager Dachau verlegt. Bis zu seiner Flucht Ende April 1945 entgeht er der Tötung wegen Arbeitsunfähigkeit oder durch medizinische Versuche der Lagerärzte mehrfach nur um Haaresbreite, u.a. durch die Intervention seiner Zwillingsschwester.

Der Referent weiß von einer von wahrem Gottvertrauen gespeisten Gelassenheit, aber auch von Verzweiflung zu berichten. Vor allem jedoch von der Linie zwischen Gut und Böse, die quer durch die Bevölkerung, die Reihen der Aufseher von der SS, aber auch durch die Reihen der Häftlinge verläuft.

Als er nach dem Krieg in seine sächsische Diözese zurückkehrt, gerät Pfarrer Scheipers bald auch ins Visier des Staatssicherheitsdienstes der „DDR“. Wie schon 1940 bei seiner Verlegung ins KZ erfährt er nach der Wende aus seinen Stasiakten schwarz auf weiß den eigentlichen Grund für seine Verfolgung. Dieser ist Anlaß für ihn herauszustellen, was Nationalsozialismus und Bolschewismus von den gewöhnlichen Diktauren des 20. Jahrhunderts unterscheidet.